Ballouard, J.-M., R. Gayraud, F. Rozec, A. Besnard, S. Caron, N. Bech & X. Bonnet (2019): Excellent performances of dogs to detect cryptic tortoises in Mediterranean scrublands. – Biodiversity and Conservation 28(4): 4027–4045.
Hervorragende Leistungen von Hunden beim Aufspüren kryptischer Schildkröten im mediterranen Buschland.
Mediterrane Ökosysteme sind sehr stark durch Urbanisierung beeinflusst wie auch durch Habitatzerstörung, Feuer und Landschaftsfragmentierung, so dass Erhaltungsmaßnahmen dringend benötigt werden. Der Erhaltungsstatus dieser Flächen hängt sehr davon ab ob dort geschützte Arten leben und ob man sie nachweisen kann. Zudem bedingen Habitatwiederherstellungen sowie Umsiedlungen im Rahmen von Erhaltungsmaßnahmen oder Populationsaufstockungsmaßnahmen präzise Informationen über die Verbreitung geschützter Individuen. Somit hängt der Erfolg von Erhaltungsmaßnahmen sehr davon ab wie gut schützenswerte Individuen lokalisiert werden können. Dank ihres guten Geruchssinns und ihrer hohen Lernfähigkeit werden oft Hunde benutzt um mit ihrer Hilfe verschiedenste biologische Organismen zu lokalisieren. Im Allgemeinen sind sie besser geeignet kryptische Spezies zu lokalisieren als Menschen. In dieser Studie testeten wir die Fähigkeiten von Hunden griechische Landschildkröten aufzufinden. Bei diesem versteckt lebenden Reptil handelt es sich um einen typischen Testfall für eine stark gefährdete mediterrane Art deren Schutz dadurch eingeschränkt wird da sie nur in geringem Umfang nachweisbar ist. Letzteres wird bedingt durch ihre schon niedrige Populationsdichte, sodass das Risiko für falsch-negative Nachweise während der Überprüfungen hoch ist. Die Möglichkeit solche Individuen nachzuweisen und sie zu schützen bevor habitatzerstörende Eingriffe stattfinden ist deshalb essentiell. Wir untersuchten die Fähigkeit von Hunden Schildkröten zu finden mit zwei Experimenten. Zuerst führten wir Feldversuche durch die zeigten, dass die relative Nachweisbarkeitsrate bei den Hunden dreimal höher war als jene von gut trainierten Personen. Anschließend erfolgte die wichtigere Überprüfung nämlich die Feststellung der absoluten Auffindungsrate für die Hunde wobei sie Schildkröten die mit Radiotransmittern bestückt waren auffinden mussten. Dabei erzielten sie exzellente Ergebnisse und in zwei Versuchen fanden sie sehr schnell alle experimentell mit Sendern bestückte Schildkröten die sich entlang zweier unterschiedlicher Begehungstransekte im freien Feld aufhielten. Insgesamt erwiesen sich Hunde als sehr effizient um Landschildkröten aufzuspüren, insbesondere dann, wenn es sich um gut versteckte Individuen handelte. Allgemein sollte dieses immense Potential das geschulte Hunde bieten häufiger eingesetzt werden um die Methoden zum Nachweis geschützter mediterraner Reptilien zu verbessern.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Sicher braucht es seine Zeit Hunde zu trainieren, aber nichtsdestotrotz muss man sich schon etwas wundern warum man in Frankreich solange brauchte um eine altbewährte Methode der Schildkrötensuche wiederzubeleben? Denn selbst in Südostasien unter klimatisch wesentlich erschwerteren Bedingungen wurde diese Methode schon beschrieben (Ly et al., 2011; Platt et al., 2003).
Literatur
Ly, T., Hoang, H. D. & B. L. Stuart (2011): Market turtle mystery solved in Vietnam. – Biological Conservation 144(5): 1767-1771 oder Abstract-Archiv.
Platt, S. G., W. K. Ko, L. L. Khiang, K. M. Myo, T. Swe, T. Lwin & T. R. Rainwater (2003): Population status and conservation of the critically endangered Burmese star tortoise Geochelone platynota in central Myanmar. – Oryx 37(4): 464-471 oder Abstract-Archiv.