Aguilera, W. T., J. Málaga & J. P. Gipps (2015): Giant tortoises hatch on Galapagos island. – Nature 517(7534): 271.
Riesenschildkrötenschlupf auf einer Galapagosinsel.
DOI: 10.1038/517271a ➚
Zum ersten Mal seit 150 Jahren und nach mehr als 50 Jahren an Erhaltungs- und Artenschutzmaßnahmen scheint sich die Anzahl der Sattelrücken-Riesenschildkröten (Chelonoidis ephippium) aus eigener Kraft auf der Insel Pinzon des Galapagosarchipels zu erholen. Eingeschleppte Ratten, frühere Walfänger und Piraten hatten diese ursprünglichen Kreaturen schon fast komplett ausgelöscht. Nun fanden wir endlich im vergangenen Monat wieder zehn kleine, frisch geschlüpfte Sattelrücken-Riesenschildkröten auf der Insel. Möglicherweise können es wesentlich mehr sein, denn ihre geringe Größe und gute Tarnung erschwert es, sie ausfindig zu machen. Unsere Entdeckung verdeutlicht, dass es diese Riesenschildkröte endlich geschafft hat, sich wieder in freier Wildbahn selbst zu vermehren. Der Galapagos-Nationalpark und seine Mitstreiter hatten in den 1960-er Jahren ein Programm zur Erhaltung der letzten ungefähr 100 übrig gebliebenen Individuen initiiert. Innerhalb dieses Programms wurden die Eier eingesammelt und die Schlüpflinge blieben für 4-5 Jahre in menschlicher Obhut, bis sie eine Größe erreicht hatten, die von Ratten nicht mehr attackiert wurde. Zudem wurden auf der Insel drastische Maßnahmen zur Ausrottung der Ratten durchgeführt (siehe Nature 497, 306-308; 2013). Diese Strategie hat es dieser Spezies nun ermöglicht, sich selbst zu stabilisieren.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Sicher ein zuversichtlich stimmender, schöner Erfolg für den Jahresbeginn. Übrigens wer sich eine solche Schildkröte anschauen mag, ohne gleich den Galapagosarchipel besuchen zu können, der kann bei Gelegenheit auch im Prager Zoo noch ein dort gehaltenes altes Männchen bewundern. Eines sollte uns aber aus dieser Arbeit klar aufhorchen lassen, nämlich das Langzeitengagement, das notwendig ist, um solche Ziele zu realisieren (siehe auch Weber et al. 2014), denn diesbezüglich wird einem auch klar, welche Schwierigkeiten politisch instabile Staaten haben, solch langfristige Artenschutzziele umzusetzen, wenn wir selbst in den vergleichsweise wohlhabenden Industrienationen oft kommerzielle Ziele in den Vordergrund rücken und eher zweifelhafte Umsiedlungsaktionen dem eigentlichen Habitaterhalt vorziehen. Welche Probleme sich daraus ergeben können, dazu siehe Roth II & Krochmal (2015).
Literatur
Nicholls, H. (2013): Invasive species: The 18-km2 rat trap. – Nature 497: 306-308; DOI: 10.1038/497306a ➚.
Roth, T. C. II & A. R. Krochmal (2015): The Role of Age-Specific Learning and Experience for Turtles Navigating a Changing Landscape. – Current Biology 25(3): 333-337 oder Abstract-Archiv.
Weber, S. B., N. Weber, J. Ellick, A. Avery, R. Frauenstein, B. J. Godley, J. Sim, N. Williams & A. C. Broderick (2014): Recovery of the South Atlantic’s largest green turtle nesting population. – Biodiversity and Conservation 23(12): 3005-3018 oder Abstract-Archiv.