Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

Wetterer - 2005 - 01

Wetterer, J. K. & J. A. Moore (2005): Red imported fire ants (Hymenoptera: Formicidae) at gopher tortoise (Testudines: Testudinidae) burrows. – Florida Entomologist 88(4): 349-354.

Eingeschleppte Rote Feuerameisen (Hymenoptera: Formicidae) in den Höhlen von Gopherschildkröten (Testudines: Testudinidae).

DOI: 10.1653/0015-4040(2005)88[349:RIFAHF]2.0.CO;2 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Die Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus Daudin, ist eine endemische Art im Südwesten der USA, wo ihre Populationen hauptsächlich durch Habitatverlust bedingt schwinden. Viele Spezies nutzen die Schildkröten als Beute, unter ihnen ist auch die importierte Rote Feuerameise, Solenopsis invicta Buren, eine sehr zerstörerische, exotische Spezies, die heute weit verbreitet im gesamten Verbreitungsgebiet der Schildkröten zu finden ist. Wir erfassten die Verbreitung der Feuerameise, indem wir Tunfischköder in der Nähe von 154 Höhlen von G. polyphemus im Greenway-Reservat anbrachten, das zur Erhaltung der Schildkröten im südöstlichen Florida eingerichtet worden ist. Wir fanden S. invicta in 33 % der Schildkrötenhöhlen, von wo aus sie oft in sehr großer Anzahl die Tunfischköder aufsuchten. Das Vorkommen von Solenopsis invicta war signifikant höher entlang einer 30 m breiten Zone um das Greenway-Resevat als in dessen Zentrum (57 % versus 16 %). In Bezug auf die Höhlen selbst war zu beobachten, dass S. invicta besonders häufig in Höhlen innerhalb von zwei nahe gelegenen Streifen mit stark gestörten Habitaten auftrat, entlang einer alten Umzäunung und entlang einer alten Pipeline, im Gegensatz zu Höhlen, die außerhalb dieser Streifen lagen (46 % versus 12 %). Somit scheint das Reservat zur Zeit den Schildkröten und anderen Arten noch einen gewissen Schutz vor S. invicta zu bieten. Allerdings könnten die lange schmale Form des Gebiets und das Einbringen von Wanderpfaden durch das Gebiet sowie das geplante kontrollierte Abbrennen und Mähen der Vegetation zur Erhaltung der offenen Flächen für die Schildkröten den Feuerameisen das Einwandern erleichtern und die Exposition der Schildkröten erhöhen. Solenopsis invicta ist auch eine tödliche Gefahr für viele andere natürlich vorkommende Arten in diesem Reservat, einschließlich jener Spezies, die als obligate Mitbewohner der Schildkrötenhöhlen gelten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine schöne Arbeit, die zeigt, dass nicht nur einheimische, sondern auch eingeschleppte Ameisen den Schildkröten zusetzen können. Allerdings ist interessant, dass man sie mit Tunfisch anlocken kann. Vielleicht lassen sie sich damit ja bekämpfen. Aber auch für den praktischen Gebrauch im Freigehege bei der Haltung könnte sich das nutzbar machen lassen, wenn es darum geht, Ameisen wegzulocken oder gar auf ungiftige Weise zu dezimieren.

Galerien