Breitrandschildkröte, Testudo marginata, frisst Klee-Blüte – © Hans-Jürgen Bidmon

Sacchi - 2003 - 01

Sacchi, R., P. Galeotti, M. Fasola & D. Ballasina (2003): Vocalizations and courtship intensity correlate with mounting success in marginated tortoises Testudo marginata. – Behavioural Ecology and Sociobiology 55(1): 95-102.

Lautäußerung und Balzintensität korrelieren mit dem Kopulationserfolg bei der Breitrandschildkröte, Testudo marginata.

DOI: 10.1007/s00265-003-0685-1 ➚

Breitrandschildkröte, Testudo marginata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Breitrandschildkröte,
Testudo marginata,
© Hans-Jürgen Bidmon

Das Balz- und Paarungsverhalten der Landschildkröten ist komplex und beinhaltet verschiedene visuelle, olfaktorische (Geruch) und akustische Kommunikationssignale. Lautäußerungen scheinen dabei von besonderer Bedeutung zu sein, denn sie werden meist nur zu dieser Zeit geäußert. Die Erzeugung von Lauten sowie das gesamte Balzverhalten sind für Männchen sehr aufwändig und wenn dieser Aufwand differentiell bei einzelnen Männchen zunimmt, lässt sich annehmen, dass Lautäußerungen ein potentielles Kriterium zur Einschätzung der individuellen Qualitäten eines Männchens darstellen. In dieser korrelativen Studie analysierten wir die Beziehung zwischen dem Paarungserfolg der Männchen und morphologischen und verhaltensspezifischen Kriterien. Dabei untersuchten wir speziell während der Balz die akustischen Signale der männlichen Breitrandschildkröten (Testudo marginata) in einer Gruppe von 94 Individuen, die sich in einem seminatürlich gestalteten Gehege fortpflanzten. Für jedes Männchen bestimmten wir die generellen Daten zur körperlichen Kondition, die Balzintensität und den Paarungserfolg. Die Laute der paarenden Männchen wurden aufgezeichnet und es wurden vier sonographische Parameter analysiert. Die Laute der Männchen unterschieden sich signifikant voneinander und zwei der analysierten Parameter variierten mit der körperlichen Kondition. Der männliche Paarungserfolg vergrößerte sich signifikant mit der Zunahme des Männchen/Weibchen-Größenverhältnisses, was die Existenz eines von der Körpergröße abhängigen Kriteriums zur Partnerwahl vermuten lässt. Der Paarungserfolg war zudem positiv korreliert mit der Balzintensität, die über die Anzahl der Bisse und Rammstöße zur Immobilisation eingesetzt wurden, ermittelt und korrelierte mit der Anzahl der ausgestoßenen Laute während der Paarung. Allerdings war der Paarungserfolg negativ korreliert mit der Dauer der Laute. Nach unserem Wissenstand handelt es sich um die erste Studie zur Untersuchung der Vokalisation als Kriterium für die männlichen Qualitäten in einem sozio-sexuellen Kontext.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Schön ausgedrückt, mit dem Ergebnis, dass bei Breitrands Kurz und Oft wichtiger ist als Wenig und Lang – zumindest was die große Klappe anbelangt.

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