Lo - 2012 - 01

Lo, A. Y., A. T. Chow & S. M. Cheung (2012): Significance of Perceived Social Expectation and Implications to Conservation Education: Turtle Conservation as a Case Study. – Environmental Management 50(5): 900-913.

Der signifikante Einfluss erwarteter sozialer Anerkennung und deren Auswirkungen für die Fortbildung im Rahmen der Naturerhaltung: Schildkrötenerhaltung als eine Fallstudie.

DOI: 10.1007/s00267-012-9926-2 ➚

Die Wahrscheinlichkeit, sich an Arterhaltungsprogrammen zu beteiligen, ist vom sozialen Einfluss und anderen Umständen abhängig. Diese Sichtweise wurde in einer Fallstudie validiert, wobei wir das Verhalten und die Intension untersuchten, einen Beitrag zur Erhaltung asiatischer Schildkröten zu leisten. Insgesamt nahmen 776 chinesische Studenten in China daran teil und füllten einen Fragebogen aus, der so gestaltet war, dass man die Faktoren identifizieren konnte, die mit der Intention zur Unterstützung von Erhaltungsmaßnahmen assoziiert waren. Anhand eines Regressionsmodells ließen sich 48 % der unterschiedlichen Intentionsgrade (Unterschiede in der Bereitschaft mitzumachen) erklären. Die Erwartung, dadurch soziale Anerkennung zu erlangen, war der stärkste Antriebsfaktor, gefolgt von besonderen individuellen Vorlieben für Schildkröten und deren Erhaltung, mit in Aussicht gestellter Kontrolle der Maßnahmen waren für 44 % wichtig. Strenge ethische Einstellungen und/oder die individuelle sozio-ökonomische Stellung der Befragten hatten einen geringen, aber signifikanten Einfluss auf das Gesamtergebnis, der aber nur bei etwa 3 % angesiedelt war. Der Einfluss eines generellen Bewusstseins für die Umwelt, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein hatten nur einen moderaten Einfluss auf das Ergebnis. Auch besondere Kenntnisse über Schildkröten waren nur ein schwaches Argument sich dafür einzusetzen. Wir schließen aus dieser Untersuchung, dass die Erwartungshaltung, dadurch soziale Anerkennung zu erlangen, einen wesentlichen Faktor für die positive Einstellung gegenüber Erhaltungs-(Schutz)-Maßnahmen ausmacht. Somit könnte eine anhaltende Unterstützung der Erhaltungsmaßnahmen dadurch erreicht werden, dass diese Unterstützung mit einer positiven Auswirkung auf den sozialen Status einherginge. Lehrer im Bereich des Erhaltungsmanagement sollten dieses Potential auf professionelle Weise ausloten, indem man Gruppen-basierte Aktionen durchführt, die den „Sinn“ für ein kollektives (soziales) Weiterkommen innerhalb der Fortbildungskampagnen vermitteln.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wir sind halt Menschen und soziale Lebewesen! Hier zeigt sich schön, dass die Intentionen sowohl auf der Seite jener, die die Erhaltung in den Mittelpunkt stellen als auch jener, die lieber als Tierverbraucher Raritäten sammeln oder kapitale Trophäen jagen, sehr ähnlich sind. Denn innerhalb jeder dieser Sozialgemeinschaften definiert sich meist der Status über das, was man hat oder sich leisten kann, und es gehört meist mehr Mut dazu, über diesen Schatten zu springen und eine eigene Meinung zu vertreten, als einfach mitzumachen.