Zierschildkröte, Chrysemys picta, im Gartenteich – © Hans-Jürgen Bidmon

Krochmal - 2020 - 01

Krochmal, A. R., T. C. Roth & N. T. Simmons (2020): The geomagnetic field does not appear to influence navigation in Eastern painted turtles. – Ethology 127(3): 246-252.

Das geomagnetische Feld scheint die Navigation bei östlichen Zierschildkröten nicht zu beeinflussen.

DOI: 10.1111/eth.13121 ➚

Zierschildkröte, Chrysemys picta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Zierschildkröte, Chrysemys picta,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Geomagnetische Signale liefern wichtige Informationen um bestimmte Phasen der Migration zu leiten, wobei diese von dem Vorgeben einer allgemeinen Wanderrichtung bis zur spezifischen Standortbestimmung des jeweiligen Tieres auf dem Planeten reichen können. Obwohl solche magnetischen Signale von vielen Langstreckenwanderern genutzt werden ist deren Nutzen bei Kurzstreckenwanderungen und mittleren Wanderstrecken weniger gut verstanden. Wir untersuchten hier die Überlandwanderungen bei einer Population der östlichen Zierschildkröte bei der die Tiere eine von insgesamt vier hochgradig präzise vorhersagbaren Routen nutzen, um Gewässer während der Wanderung zu finden. Unsere früheren Arbeiten verweisen auf Lernvorgänge und räumliches Gedächtnis denen dabei eine wichtige Rolle in Bezug auf die Navigation zukommt, aber die Signale die sie zur Navigation nutzen sowie die Kontexte für deren Nutzung sind bislang unbekannt. Hier präsentieren wir eine Reihe von kontrollierten Freilandexperimenten in denen wir die Hypothese testen, das geomagnetische Signale dazu benutzt werden um die schwierigen Überlandwanderungen, die von diesen Chrysemys picta durchgeführt werden, zu leiten. Wir bestückten dazu Schildkröten mit 3,309 Gauss-Magneten (n = 10) oder Aluminumscheiben (Kontrollen) (n = 5) und überwachten dabei ihre Fähigkeiten zur Standortortbestimmung und zur Navigation entlang ihrer Wanderrouten. Die Schildkröten wurden in gleicherweise in Bezug auf diese Fähigkeiten unabhängig von einem Migrationsgeschehen getestet (Magneten, n=30, Kontrollen n=30). Diese starken auf ihrem Carapax befestigten Magneten (3,309 Gauss) störten sie nicht dabei ihre Wanderroute mit der gleichen Präzision zu navigieren wie zuvor. Unabhängig von der experimentellen Behandlung fanden die Schildkröten ihre Wanderroute und sie absolvierten diese Navigationsleistung mit der gleichen Präzision wie in unseren früheren Arbeiten und wie die behandelten Kontrollschildkröten und zwar sowohl im Zusammenhang mit einer echten Wanderung wie auch ohne den Zwang zur Wanderung. Somit wird deutlich, dass sie alternative Signale zur Orientierung nutzen müssen um ihren Weg mit hoher Genauigkeit über die Zeit zu bewältigen. Zukünftige Studien sollten daher die möglichen alternativen Orientierungssignale untersuchen die bei diesen Wanderungen zur Navigation genutzt werden, um diese komplexen und spezifischen Pfade exakt einzuhalten.

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