Keswick - 2013 - 01

Keswick, T. & M. D. Hofmeyr (2013): Population ecology of Psammobates oculiferi in a semi-arid environment. – African Journal of Herpetology 62(2): 63-77.

Die Populationsökologie von Psammobates oculiferi in einer semiariden Landschaft.

DOI: 10.1080/21564574.2013.786761 ➚

Wir untersuchten die Ökologie von Psammobates oculiferi über einen Zeitraum von 13 Monaten nahe Kimberley, Südafrika um zu überprüfen, ob die Populationsökologie jener entsprecht, die für Schildkröten unter semiariden Umweltbedingungen typisch ist. Die Fangraten waren während des Frühjahrs am höchsten und während der Wintermonate am niedrigsten, einer Zeit, zu der die Umweltbedingungen für die Aktivität der Tiere am ungünstigsten sind. Die Körperkondition der Schildkröten veränderte sich zwischen Herbst und Frühjahr nicht, ging während der Sommerdürre zurück. Die Zeit zum Auffinden der Tiere lag bei 5 Stunden pro Schildkröte, was dem sehr nahe kommt, was für andere Landschildkrötenarten mit niedrigen Populationsdichten aus semiariden Lebensräumen bekannt ist. Die Populationsstruktur war anhand der Größe zugunsten von Adulttieren verschoben, was nahe legt, dass die Rate nachwachsender Jungtiere sehr gering ist oder die Überlebensrate von Jungtieren sehr niedrig liegt. Die Weibchen waren größer und schwerer als die Männchen, was den Geschlechtsdimorphismus für diese Art belegt. Die Körpergröße der Kohorte in Übereinstimmung mit den gezählten Zuwachsringen (Annuli) deutete an, dass es eine enge Beziehung zwischen Körpergröße und Alter gibt. Radiotelemetrie überwachte Adulti formten während der Untersuchungsphase einen oder keinen Zuwachsring pro Jahr, was konsequenterweise dafür spricht, dass man das Alter adulter Tiere anhand der Zuwachsringe eher unterschätzt. Regressionsanalysen zeigten, dass die Wachstumsraten bei Männchen und Weibchen keine Unterschiede aufwiesen, die Männchen aber früher (jünger) und bei geringerer Größe geschlechtsreif werden als die Weibchen. Das kleinste Männchen, welches Paarungsverhalten zeigte, hatte 12 Zuwachsringe und ein Panzervolumen von 157 cm3, während vergleichbare Messwerte bei Weibchen 14 Zuwachsringe und ein Panzervolumen von 185 cm3 aufwiesen. Das Geschlechterverhältnis der Population wich nicht von 1:1 ab, aber im Frühjahr war es zugunsten der Männchen verschoben und im Herbst zugunsten der Weibchen, was nahe legt, dass man das Geschlechterverhältnis bei Populationsuntersuchungen fehlerhaft interpretiert, die sich nur auf eine Jahreszeit beschränken. Wir schließen aus den Daten, dass die Populationsökologie von P. oculiferi mit der anderer Schildkrötenarten aus ariden Regionen übereinstimmt.