Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Juergen-Bidmon

Finkler - 2006 - 01

Finkler, M. S. (2006): Does variation in soil water content induce variation in the size of hatchling snapping turtles (Chelydra serpentina)? – Copeia 2006(4): 769-777.

Verursachen Schwankungen des Bodenwassergehalts Unterschiede in der Größe bei Schlüpflingen der Schnappschildkröte (Chelydra serpentina)?

DOI: 10.1643/0045-8511(2006)6[769:DVISWC]2.0.CO;2 ➚

Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Schnappschildkröte,
Chelydra serpentina,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die meisten Untersuchungen die den Einfluss der Feuchtigkeitsbedingungen während der Inkubation auf die Größe und Qualität der Schlüpflinge von Reptilen analysierten, benutzten entweder Vermiculit oder Sand als Inkubationsmedium. Die Übertragbarkeit dieser so gewonnenen Daten, wo nur ein Typ von Medium benutzt wurde, auf die Bedingungen, denen natürliche Populationen unterliegen, wurde sehr in Frage gestellt. Allerdings hatten einige wenige Studien auch Erdboden aus den natürlich abgelegten Nestern als Inkubationsmedium benutzt. In dieser Studie testete ich den Einfluss von unterschiedlichen Wassergehalten im Substrat während der Inkubation auf die Größe der Schlüpflinge von Schnappschildkröten aus dem südöstlichen Michigan, wobei ich Erde aus den aktuell angelegten Nestern als Substrat benutzte. Eier aus sechs Gelegen wurden vollständig in sterilisierter Erde eingegraben, die vorher gesammelt und ausgetrocknet und dann wieder befeuchtet wurde, wobei sechs Hydrationsstufen eingestellt wurden (3, 5, 7, 9, 11 und 13 % gravimetrischer Wassergehalt). Eier in der trockensten Erde (3 %) zeigten einen geringen Verlust an Masse während der Inkubationsperiode, während die Eier, die in feuchterem Boden inkubierten, an Masse zunahmen und zwar unterschiedlich in Abhängigkeit zum Hydrationsgrad bei positiver Korrelation mit dem Wassergehalt. Das Schlupfgewicht war in den zwei trockensten Böden (3 und 5 %) im Vergleich zu den feuchteren Substraten signifikant erniedrigt. Die Carapaxlänge war signifikant verkürzt im trockensten Boden (3 %) im Vergleich mit jenen, die bei einem Wassergehalt von 7 % und 9 % inkubiert worden waren. Ebenso war die Carapaxlänge der am feuchtesten inkubierten Schlüpflinge (13 %) signifikant reduziert gegenüber jenen, die bei 7, 9, und 11 % inkubiert worden waren. Die Bodenwassergehalte, die direkt neben Nestern einer natürlichen Ablagestelle während dreier aufeinander folgender Ablagesaisons im Feld gemessen werden konnten, lagen zwischen 1,1 % und 8,2 % mit einem Durchschnittswert für den Bodenwassergehalt von <= 5 % in allen drei Saisons. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die normalen Variationen im Hydrationsgrad des Bodens einen Einfluss auf die Schlupfgröße der Schlüpflinge haben können, die aus natürlichen Nestern schlüpfen. Das Ausmaß in der Variation der Schlupfgröße bei Schlüpflingen, die unter den natürlichen Schwankungen im Bodenwassergehalt inkubieren, mag insgesamt nur einen geringen Einfluss auf das Überleben der Schlüpflinge haben, im Vergleich zu anderen Faktoren, die einen potentiellen Einfluss auf die Schlüpflingsüberlebensraten bei dieser Spezies haben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ein interessanter Befund, dass sowohl zu wenig als auch zu viel an Substratfeuchte zur Verkürzung der Carapaxlänge führen, während anscheinend nur bei zu trockenem Substrat auch ein signifikanter Gewichts-(Masse)-Verlust beobachtet wird. Zudem wird deutlich, dass die Eier Feuchtigkeit aufnehmen können und damit eventuell auch gelöste Stoffe. Allerdings bleibt bislang völlig unklar, was für die inkubierenden Embryonen bedeutender ist: 1. Die Abgabe von Stoffwechselendprodukten über die Schale ans Substrat; 2. Die Aufnahme von Substratbestandteilen und Wasser aus dem Substrat; oder 3. Die Lösung und Aufnahme von Bestandteilen aus der Eischale, die mit der Wasseraufnahme einhergehen könnte. Siehe auch Yalcin-Oezdilek et al. (2006).

Literatur

Yalcin-Oezdilek, S., H. G. Oezdilek & M. K. Sangun (2006): The effects of some elements (Ca, Mg and Cr) on the nesting activity of green turtles on the Samandag Beach, Turkey. – Fresenius Environmental Bulletin 15(12): 1607-1615 oder Abstract-Archiv.

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