Falsche Spitzkopfschildkröte, Pseudemydura umbrina, – © Gerald Kuchling

Arnall - 2014 - 01

Arnall, S. G., G. Kuchling & N. Mitchell (2014): A thermal profile of metabolic performance in the rare Australian chelid Pseudemydura umbrina. – Australian Journal of Zoology 62(6): 448-453.

Ein Temperaturprofil für die metabolische Leistungsfähigkeit bei einer seltenen australischen Chelide Pseudemydura umbrina.

DOI: 10.1071/ZO14065 ➚

Falsche Spitzkopfschildkröte, Pseudemydura umbrina, – © Gerald Kuchling
Falsche Spitzkopfschildkröte,
Pseudemydura umbrina,
© Gerald Kuchling

Temperaturabhängige Leistungskurven sind sehr hilfreich um Vorhersagen zu machen, wie sich Organismen bei verändernden Umweltbedingungen regieren würden. Sie werden zunehmend für ektotherme Tiere im Zusammenhang mit dem Klimawandel zurate gezogen. Hier präsentieren wir eine temperaturabhängige Leistungskurve für die stark gefährdete westliche Sumpfschildkröte (Pseudemydura umbrina), die auf der Messung des Sauerstoffverbrauchs und der CO2-Produktion basiert, die mit der Durchflussrespirometrie bei Temperaturen zwischen 15-30 °C erstellt wurde. Die metabolische Standardrate lag bei 30 °C signifikant höher (0,030 mL g–1 h–1 O2, 0,021 mL g–1 h–1 CO2) als bei 20 °C (0,007 mL g–1 h–1 O2, 0,006 mL g–1 h–1 CO2) und der 20-30 °C Q10 für O2 und CO2 lag jeweils bei 4,60 und 3,55. Die Sauerstoffverbrauchsrate bei 15 °C und 25 °C lag bei 0,002 (±0,000) und 0,018 (±0,000) mL g–1 h–1, bei einem zugehörigen Q10 von 9,21. Bei Temperaturen über ~30 °C sank die physiologische Leistungsfähigkeit ab, was sich auch beim Aktivitätsmuster, welches für P. umbrina aus der Literatur zu entnehmen ist, zeigt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Arbeit die wieder einmal für eine Schildkrötenart zeigt, wo mit Ausnahme von der Großkopfschildkröte (Zhang et al. 2009) die optimale Körpertemperatur liegt (siehe auch Dubois et al. 2008). Auch hier zeigt sich eine gewisse Übereinstimmung mit den Daten, die bei Landschildkröten erhoben wurden (McMaster & Downs 2013, Köhler 2009). Zudem belegt die Studie auch sehr schön, dass sich beim Überschreiten der Optimaltemperatur nicht nur das betroffene Tier unwohl fühlt, sondern dass seine gesamte Stoffwechselphysiologie beeinträchtigt wird. Ein Umstand der sicher auch in besonderer Weise Weibchen betreffen dürfte, bei denen die Eibildung (Vitllogenese) eingesetzt hat.

Literatur

Dubois, Y., G. Blouin-Demers & D. Thomas (2008): Temperature selection in wood turtles (Glyptemys insculpta) and its implications for energetics. – Ecoscience 15(3): 398-406 oder Abstract-Archiv.

Köhler, H. (2009): Über Bewegungsradius und Ruhepausen wild lebender maurischer Landschildkröten. – Schildkröten im Fokus 6(1): 29-34 ➚.

McMaster, M. K. & C. T. Downs (2013): Thermoregulation in leopard tortoises in the Nama-Karoo: The importance of behaviour and core body temperatures. – Journal of Thermal Biology 38(4): 178-185 oder Abstract-Archiv.

Zhang, Y.-P., W. G. Du, J.-W. Shen & L. Shu (2009): Low optimal temperature for food conversion and growth in the big-headed turtle, Platysternon megacephalum. – Aquaculture 295(1-2): 106-109 oder Abstract-Archiv.

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