Breitrandschildkröte, Testudo marginata, frisst Klee-Blüte – © Hans-Jürgen Bidmon

Albayrak - 2010 - 01

Albayrak, H, E. Ozan & M. Kurt (2010): Molecular Detection of Crimean-Congo Haemorrhagic Fever Virus (CCHFV) but not West Nile Virus (WNV) in Hard Ticks from Provinces in Northern Turkey. – Zoonoses Public Health 57(7-8): e156-60.

Die molekulare Detektion des Crimean-Congo-Haemorhagisches-Fieber-Virus (CCHFV, nicht aber des West-Nilvirus bei hartschaligen Zecken in den Provinzen der nördlichen Türkei.

DOI: 10.1111/j.1863-2378.2009.01316.x ➚

Breitrandschildkröte, Testudo marginata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Breitrandschildkröte,
Testudo marginata,
© Hans-Jürgen Bidmon

In dieser Studie sammelten wir Zecken von etlichen Säugetieren (Rinder, Schafe, Ziegen, Büffel) und von einer Schildkröte in der Küsten- und Inlandsregion entlang der türkischen Schwarzmeerregion. Gesucht wurde nach dem Vorhandensein von RNA für das CCHFV und das West Nilvirus. Es konnte keine genomische RNA für WNV in den Zecken nachgewiesen werden. Allerdings war die CCHFV-RNA in 29 von 421 Zecken nachweisbar (6,88 %). Die Nachweisrate schwankte zwischen den Provinzen und verteilte sich wie folgt: Samsun 4,38 %; Ordu 4,34 %; Giresun 6,32 %; Sinop 14,63 %; Amasya 5,55 %; Tokat 3,38 % and Sivas 4,83 %. Die genomische RNA für das CCHF-Virus wurde bei 7 Individuen der insgesamt 11 Zeckenarten gefunden. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass hartschalige Zecken ein Reservoir für CCHFV in der nördlichen Türkei darstellen, nicht aber für das West-Nilvirus.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Man kann von Glück sagen, dass in den 14 Zecken Hyalomma aegypticum, die an einer Schildkröte gesammelt wurden, keine CCHFV nachgewiesen wurden. Allerdings sei hier auch betont, dass diese äußerst kleine Stichprobe aus nur einer Lokalität nicht dazu dient, eine mögliche Infektion mit CCHFV komplett auszuschließen. Jeder kann sich über die Gefahr des CCHF-Virus selbst im Internet informieren. Uns als Schildkrötenhalter oder potentielle Schildkrötenkäufer sollte diese Arbeit dennoch mahnen, daran zu denken, welche potentiellen Gefahren der Erwerb von Wildfängen oder türkischen Farmnachzuchten mit sich bringen kann. Zumal es ja in den meisten Fällen unnötig ist, da es genug gesunde Nachzuchten auch hier in Deutschland gibt. Siehe auch: Široký et al. 2004.

Literatur

Široký, P., M. Kamler, & D. Modry (2004): Long-term occurrence of Hemolivia cf. mauritanica (Apicomplexa: Adeleina: Haemogregarinidae) in captive Testudo marginata (Reptilia: Testudinidae): Evidence for cyclic merogony? – Journal of Parasitology 90(6): 1391-1393 oder Abstract-Archiv.

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