Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon

Yao - 2004 - 01

Yao, H. H. C. L. DiNapoli & B. Capel (2004): Cellular mechanisms of sex determination in the red-eared slider turtle, Trachemys scripta. – Mechanisms of Development 121(11): 1393-1401.

Zellulare Mechanismen der Geschlechtsentwicklung bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta.

DOI: 10.1016/j.mod.2004.06.001 ➚

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Bei allen Wirbeltieren ist die Festlegung des Geschlechts der Punkt, an dem die Entwicklung von Testis (Hoden) oder Ovarien (Eierstöcke) aus den ungeschlechtlichen Gonaden beginnt. Obwohl Mäuse (Mus musculus) und Rotwangen-Schmuckschildkröten verschiedene Mechanismen benutzen, um die Organogenese der Testis zu initiieren (das Y-gekoppelte Gen Sty bei der Maus gegenüber der Inkubationstemperatur des Eies bei der Schildkröte), ist die Struktur der geschlechtsreifen Testis auffallend ähnlich. Wir haben verschiedene zelluläre Mechanismen identifiziert, die bei Mäusen an der Organogenese der Testis beteiligt sind. Hier haben wir erforscht, ob diese zellulären Mechanismen bei Trachemys scripta nach dem Temperatur abhängigen Wechsel erhalten geblieben sind. Experimente, die die Zellentwicklung aufzeichneten, deuten darauf hin, dass das Zellgewebe cölomaler Herkunft bei T. scripta Vorläufer für Sertoli-Zellen und interstitial Zellen (Leydigzellen) beisteuert, wie dies bei Mäusen geschieht. Jedoch entdeckten wir keine spezifisch männliche aus dem Mesonephron (Mittelniere) hervorgehende Zellauswanderung, ein Prozess, der für die Bildung der Hodenanlagen bei Mäusen eine Voraussetzung ist. Im Gegensatz zu Mäusegonaden, wo keine schnurförmige Hodenanlage bis nach der Aufspaltung in Niere und sich entwickelnde Testis erkennbar ist, fanden wir heraus, dass diese primitiven schnurförmigen Gonadenanlagen bei T. scripta von Anfang an, d. h. vom frühesten noch ungeschlechtlichem Stadium, das untersucht wurde, an im cölomischen Zellgewebe existierten. Wir schließen daraus, dass die typische Testis-Architektur eher aus der Erhaltung und Weiterentwicklung der primitiven, schnurförmigen Geschlechtsanlagen resultiert, als aus dem Aufbau von neuer Strukturen aus Vornierengewebe, wie dies bei Mäusen zu beobachten ist.

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