Glattrand-Weichschildkröten, Apalone mutica, – © Michael V. Plummer

Van Dyke - 2011 - 01

Van Dyke, J. U., Plummer, M. V. & S.J. Beaupre (2011): Residual yolk energetics and postnatal shell growth in Smooth Softshell Turtles, Apalone mutica. – Comparative Biochemistry and Physiology Part A: Molecular & Integrative Physiology 158(1): 37-46.

Restdotterenergie und postnatales Panzerwachstum bei der glatten Weichschildkröte, Apalone mutica.

DOI: 10.1016/j.cbpa.2010.08.026 ➚

Glattrand-Weichschildkröte, Apalone mutica, – © Michael V. Plummer
Glattrand-Weichschildkröte,
Apalone mutica,
© Michael V. Plummer

Weichschildkröte, Apalone mutica. Die Entnahme des Restdotters hatte keinen Effekt auf die Überlebensrate, das Panzerwachstum oder den Ruhemetabolismus (Ruhestoffwechsel) der Schlüpflinge bis zum 40. Tag nach dem Schlupf. Unsere Berechnungen zur Metabolismusrate legen nahe, dass der Restdotter ausreicht um den Stoffwechsel und die Aktivität der Schlüpflinge für etwa 25 Tage aufrecht zu erhalten. A. mutica absorbiert mehr als 1 g Wasser während der ersten zwei Lebenswochen. Dies scheint die Grundlage dafür zu sein, dass die Schlüpflinge nach dem Schlupf ihren Panzer ausdehnen. Diese Ausdehnung scheint nicht auf Wachstum durch die Verstoffwechselung von Restdotter zu beruhen. Die Zuwachsrate nach dem Schlupf könnte durch die Restdottermenge die beim Schlupf noch im Darm der Schlüpflinge vorhanden ist begrenzt werden. Die Proteine und Lipidanteile des Restdotters unterscheiden sich kaum von jenen aus frischen Eiern. Zudem zeigte sich, dass A. mutica den Restdotter nicht braucht um Energie für das Verlassen des Nests bereitzustellen.
Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass der Restdotter bei A. mutica keinen Einfluss auf das Postnatalwachstum hat. Des Weiteren scheint er weder, wie bislang postuliert, als Energielieferant beim Ausgraben aus dem Nest noch für die langfristige Ernährung und Aktivität oder als Energiereserve während der Überwinterung bei Schlüpflingen eine essentielle Rolle zu spielen.
A. mutica scheint den meisten Dotter vor dem Schlupf zu absorbieren, sodass es sich bei dem Restdotter eher um eine minimale Menge handelt. Die Schwankungen die man in Bezug auf die Menge des Dotters bei unterschiedlichen Inkubationsbedingungen in anderen Arten beobachtet, lässt eher den Schluss zu, dass die Muttertiere die Dottermenge in den Eiern überdimensionieren um eine erfolgreiche Entwicklung bei schwankenden und unvorhersehbaren Inkubationsbedingungen zu gewährleisten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Bei meinen Sternschildkröten Geochelone elegans konnte ich schon selbst beobachten das keine Abhängigkeit des Überlebens von der Restdotter-Menge vorliegt (siehe Bidmon, 2004). Der Verlust des Restdotters führt jedoch zu anfänglich kleiner bleibenden Schlüpflingen die drei bis vier Monate brauchten um das Wachstum der Geschwister einzuholen. Wenn rasche Größenzunahme für Schlüpflinge einen Überlebensvorteil in Bezug auf den Schutz vor Beutegreifern hat, könnte die Menge des Restdotters einen Überlebensvorteil darstellen. Zudem ist der Besitz von Reserven ja seltener von Nachteil als das Fehlen von Reserven (Siehe Lee et al., 2007).

Literatur

Bidmon, H.-J. (2004): Die Inkubation von beschädigten Eiern und die Versorgung bei Schlupfproblemen. – Schildkröten im Fokus 1(1): 12-19 ➚.

Lee, T. N., M. V. Plummer & N. E. Mills (2007): Use of post hatching yolk and external forage to maximize early growth in Apalone mutica hatchlings. – Journal of Herpetology 41(3): 492-500 oder Abstract-Archiv.

Galerien