Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Traversa - 2008 - 01

Traversa, D., R. Iorio, D. Otranto, D. Modrý & J. Slapeta (2008): Cryptosporidium from tortoises: Genetic characterisation, phylogeny and zoonotic implications. – Molecular and Cellular Probes 22(2): 122-128.

Cryptosporidium aus Landschildkröten: Genetische Charakterisierung, Phylogenie und zoonotische Auswirkungen.

DOI: 10.1016/j.mcp.2007.11.001 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Cryptosporidiose ist eine Krankheit, die durch apicomplexische Parasiten aus der Gattung Cryptosporidium verursacht wird. Diese beeinträchtigen den Gastrointestinaltrakt von Menschen und Tieren weltweit. In der vorliegenden Arbeit isolierten wir Cryptosporidium von in Gefangenschaft gehaltenen Europäischen Landschildkröten (Testudo graeca, Testudo hermanni und Testudo marginata) aus Italien. Diese wurden genetisch anhand von Genen charakterisiert, die für das Wandprotein (COWP) der Cryptosporidiumoocysten kodieren, oder es wurde dazu auch das hypervariable Segment internal zu der SSU rDNS eingesetzt. Sechs Isolate aus T. graeca, T. hermanni und T. marginata zeigten eine 100 %ige Sequenzidentität mit Cryptosporidium pestis (Cryptosporidium parvum 'bovine genotype'), während eine Sequenz von einer T. marginata einen einzigartigen bislang uncharakterisierten Genotyp aufwies (Cryptosporidium sp. ex T. marginata). Der neue Genotyp wurde soweit charakterisiert, als dass er zu Linie der Intestinalen Cryptosporidien gerechnet werden kann. Die vorliegende Studie deutet an, dass Landschildkröten Cryptosporidien-Oocysten innerhalb ihrer Gefangenschaftsumgebung verbreiten. Die Identifizierung dieser zoonotischen Genotypen im Kot von in Gefangenschaft gehaltenen Europäischen Landschildkröten verweist auf ein Risikopotential für die Übertragung auf den Menschen innerhalb der Haushalte.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe Kommentar zu Boehme et al. (2009).

Literatur

Boehme, H., A. Fruth & W. Rabsch (2009): Reptile-associated Salmonellosis in Infants in Germany. – Klinische Pädiatrie 221(2): 60-64 oder Abstract-Archiv.

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