Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Yanel Tovar de la Cruz

Tovar de la Cruz - 2021 - 01

Tovar de la Cruz, M. Y., J. M. Castro-Pérez & R. Rosas-Luis (2021): Involving local people in the conservation of the critically endangered freshwater turtle Dermatemys mawii in southern Mexico. – Aquatic Conservation 31(10): 2814-2816.

Der Einbezug der lokalen Bevölkerung in die Schutzbemühungen für die gefährdete Süßwasserschildkröte, Dermatemys mawii im Süden von Mexiko.

DOI: 10.1002/aqc.3679 ➚

Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Mariana Yanel Tovar de la Cruz
Tabascoschildkröte,
Dermatemys mawii,
© Mariana Yanel Tovar de la Cruz
  1. Die zentralamerikanische Flussschildkröte, Dermatemys mawii gehört zu den am stärksten bestandsbedrohten Spezies der Welt und ihr Bestand sinkt kontinuierlich weiter. In Mexiko ist diese Schildkröte per Gesetz geschützt aber in den abgelegenen Regionen wo sie noch vorkommt weiß die ortsansässige Bevölkerung nicht warum es wichtig ist diese Schildkröte zu erhalten.
  2. Diese Studie beweist, dass D. mawii noch die Seen im südlichen Mexiko besiedelt und dass es sich dabei um Areale handelt die zu den letzten Rückzugsgebieten für die diese Spezies innerhalb und außerhalb von Schutzzonen in der Wildnis handelt.
  3. Dieses nicht vorhandene Wissen über den Bedrohungsstatus bei der Lokalbevölkerung bedeutet, dass dringend eine Strategie für Umweltbildung initiiert werden muss.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Obwohl es sich um eine Kurzmittelung handelt ist der Arbeit eine ausführliche Einleitung vorangestellt die die einschlägige Literatur zusammenfasst und wobei ich hier nur darauf verweisen möchte, dass bis 2011 noch hohe Stückzahlen dieser Schildkröten für den Verzehr gefangen wurden. Ebenso haben frühere Arbeiten Exemplare mit bis zu 60 cm Carapaxlänge beschrieben. Hier haben die Autoren das Vorkommen der Art beschrieben und sie verweisen darauf, dass der See sowohl Schutzzonen wie auch für die Bevölkerung nutzbare Bereiche aufweist. Im Jahr 2018 fingen sie dann nachts von 18:00-06:00 Uhr Schildkröten in den Fangzonen für Fische mit einem langen Netz von Januar bis November und vermaßen die gefangenen Exemplare. Dabei wurden noch Individuen mit einer Größe von unter 24 cm (Größenklasse 1, n = 16), von 24–39cm (Größenklasse 2, n = 11) und ≥ 39cm (Größenklasse 3, n = 2) gefangen. Die kleinste D. mawii maß 17,1 cm und die Größten 1 Weibchen und 1 Männchen mit jeweils 39cm. Das Geschlechterverhältnis lag bei 3,1 Weibchen : 1 Männchen. Die Befragung der Bevölkerung ergab im Wesentlichen, dass die Leute die Schildkröten kannten und dass die Fischer die Schildkröten in ihren Netzen hatten diese auch für den menschlichen Verzehr bislang nutzten und wenn verfügbar auch die Eier nutzten oder verkauften. Die Autoren fanden selbst noch ein aufgegrabenes Nest indem sie noch ein verbliebenes Ei vermessen konnten. Sie verweisen darauf, dass sich diese Befunde mit den Daten aus anderen Regionen in Belize und Guatemala vergleichen lassen. Was wieder einmal zeigt, dass eben in den meisten Fällen das alleinige Ausweisen von Schutzgebieten nicht ausreicht. Aber wie schon häufiger diskutiert trennen sich zum einen Leute wie die Fischer ungern von etwas das seit Generationen zur traditionellen Ernährung genutzt wurde und zum anderen werden auch viele durch Armut zur Nutzung natürlicher Ressourcen man möchte fast sagen gezwungen. Die Autoren hier verweisen zwar nicht auf den sozioökonomischen Status dieser Landbevölkerung aber wenn wir uns z. B. die derzeitig hinlänglich bekannte Situation in Madagaskar vor Augen führen, kann man es wohl kaum leugnen, dass menschliches Überleben von der Nutzung natürlicher Ressourcen einschließlich der geschützten Fauna abhängig ist (Mandimbihasina et al., 2018). Dennoch sollte es nach diesen Befunden der Autoren möglich sein die Art in dieser Region zu erhalten, wenn man in der Lage ist mit der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten oder sie entsprechend zu schulen und zu unterstützen. Siehe auch dazu Attum et al. (2008; 2021)

Literatur

Attum, O., B. Rabea, M. El-Bana & S. Baha El Din (2021): The diet and vegetation composition of Egyptian tortoise habitat in North Sinai, Egypt. – Amphibia-Reptilia 42(3): 305-316 oder Abstract-Archiv.

Attum, O., B. Rabea, S. Osman, S. Habinan, S. M. B. El Din & B. Kingsbury (2008): Conserving and studying tortoises: A local community visual-tracking or radio-tracking approach? – Journal of Arid Environments 72(5): 671-676 oder Abstract-Archiv.

Mandimbihasina, A. R., L. G. Woolaver, L.E. Concannon, E. J. Milner-Gulland, R. E.Lewis, A. M. R. Terry, N. Filazaha, L. L.Rabetafika & R. P. Young (2018): The illegal pet trade is driving Madagascar‘s ploughshare tortoise to extinction. – Oryx 54(2): 188-196 oder Abstract-Archiv.

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