Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Segura - 2019 - 01

Segura, A. & P. Acevedo (2019): The importance of protected and unprotected areas for the Mediterranean spur-thighed tortoise demography in northwest Morocco. – Amphibia and Reptilia 40(3): 361-371.

Die Bedeutung von geschützten und ungeschützten Flächen für die Demographie der mediterranen Maurischen Landschildkröte in Nordwesten Marokkos.

DOI: 10.1163/15685381-20191143 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Man geht davon aus, dass das Absammeln für den Heimtierhandel eine der bedeutensten Gefährdungen für die mediterrane Maurische Landschildkröte, Testudo graeca darstellt, da es die Größe und die Struktur der Populationen dieser Spezies verändert und sich daher auf deren Demographie auswirkt. Der Maamorawald stellt eines der besten Habitate für diese Spezies. Da der Wald nahe der Stadt Rabat liegt besteht die Möglichkeit, dass die dortigen Schildkrötenpopulationen besonders empfindlich auf das übermäßige Absammeln reagieren. Die Populationsdemographie wurde daher in vier der Populationen untersucht und zwar in Schutzgebieten und nicht geschützten Regionen des Maamorawaldes. Das Ergebnis zeigte signifikante Unterschiede in Bezug auf die Populationsgrößen und deren Struktur zwischen den Schutzgebieten und den ungeschützen Regionen. Im speziellen zeigte sich erstens eine höhere Dichte (23-17 Individuen pro Hektar) mit ausgeglichenen Populationen in den Schutzzonen in denen junge adulte Schildkröten vorherrschten, die zum zweiten noch eine sehr gute Körperkondition aufwiesen was besonders für die Weibchen zutraf. Zum dritten fanden wir eine niedrige Dichte (5.5 Individuen pro Hektar) mit weniger ausgeglichener Populationsstruktur in den ungeschützten Zonen in denen sich meist nur sehr alte Weibchen und junge Männchen befanden. Zusätzlich führten wir eine Erhebung durch indem wir adulte ortsansässige Personen (n=200) befragten. Diese ergab, dass die meisten Schildkröten besaßen (61 %, n=200) und zwar hauptsächlich Jungtiere (65 %, n=123). Die Befragten gaben an, dass ihre Landschildkröten im Wald gesammelt worden waren (68 %, n=123). Der Maamorawald beherbergt eine der dichtesten Populationen an mediterranen Maurischen Landschildkröten die bis heute dokumentiert wurden und deren Erhaltung ist essentiell für deren Bestandsabsicherung. Unsere Befragung deutet an, dass eine der größten Aufgaben darin besteht das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die mediterrane Maurische Landschildkröte kein Haustier ist und einen hohen ökologischen Stellenwert für dieses Gebiet hat.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hierbei handelt es sich um eine interessante Arbeit die gerade für dieses Waldgebiet verdeutlicht, dass die Schutzzonen eine Wirkung zeigen. Letzteres ist ja anderenorts nicht unbedingt so (Gong et al., 2017; Jones et al., 2019). Aber auch hier bleibt offen ob nicht auch die Populationen in den Schutzzonen noch die Dichte haben die sie vielleicht einstmals hatten.

Literatur

Gong, S. P., H. T. Shi, A. W. Jiang, J. J. Fong, D. Gaillard & J. C. Wang (2017): Disappearance of endangered turtles within China’s nature reserves. – Current Biology 27(5): R170-R171 oder Abstract-Archiv.

Jones, J. P. G., J. Ratsimbazafy, A. N. Ratsifandrihamanana, J. E. M. Watson, H. T. Andrianandrasana, M. Cabeza, J. E. Cinner, S. M. Goodman, F. Hawkins, R. A. Mittermeier, A. L. Rabearisoa, O. S. Rakotonarivo, J. H. Razafimanahaka, A. R. Razafimpahanana, L. Wilmé & P. C. Wright (2019): Madagascar: Crime threatens biodiversity. – Science 363(6429): 825 oder Abstract-Archiv.

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