Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Segura - 2018 - 01

Segura, A., O. Rodríguez, F. Ruiz-Fons & P. Acevedo (2018): Tick parasitism in the Mediterranean spur-thighed tortoise in the Maamora forest, Morocco. – Ticks and Tick-borne Diseases 10(2): 286-289.

Parasitische Zecken bei mediterranen Maurischen Landschildkröten im Maamorawald, Marokko.

DOI: 10.1016/j.ttbdis.2018.11.002 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Makroparasiten im Allgemeinen und besonders Ektoparasiten haben das Potential die Populationsdynamiken ihrer Wirtsarten zu regulieren. In diesem Zusammenhang adressierte diese Studie die parasitischen Zecken an der mediterranen Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca) innerhalb ihres Verbreitungszentrums (nordwestliches Marokko, Maamora). Wir fanden Zecken bei 92.5 % der Schildkröten im Frühjahr mit einer Befallsintensität und Abundanz von jeweils 6.7 und 6.2 Zecken pro Schildkröte. Diese beobachtete Verparasitierungsrate gehörte mit zu den höchsten die für T. graeca weltweit beschrieben sind die in Beziehung zu deren Vorkommensdichte stehen könnte, denn solche Wirtstier-Parasiteninteraktionen spielen dabei eine Rolle. Die häufigste Zeckenart an den Schildkröten war Hyalomma aegyptium (95.6 % der Zecken mit 100 %iger Vorkommenshäufigkeit bei den befallenen Schildkröten) weitere waren Hy. marginatum, Hy. excavatum und Hy. scupense. Individuelle Vorhersageparameter bei den Schildkröten wie Alter, Geschlecht oder der Zusammenhang zwischen Körperkondition und Geschlecht standen in einem signifikanten Zusammenhang mit der Abundanz der Zecken. Altersabhängige Verhaltensunterschiede könnten dazu führen, dass es bei Adulten zu einem höheren Kontakt zwischen Wirt und Zecken kommt als das bei Jungtieren zutrifft. Die Tatsache das Männchen im Frühjahr, der Hauptpaarungszeit aktiver sind und deren schlechtere Körperkondition könnte erklären warum bei Männchen eine geringere Zeckenabundanz auftrat im Vergleich zu Weibchen. Unter Berücksichtigung des Potentials der Parasiten die Populationsdynamiken ihrer Wirte zu beeinträchtigen lassen unsere Daten den Schluss zu, dass Zeckenbefall bei Erhaltungsmaßnahmen und deren Management in Bezug zu Schildkröten mit einbezogen werden sollten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ob solch niedrige Befallsraten die Schildkröten wirklich beeinflussen bleibt fraglich, denn jeder der verschiedene T. graeca-Biotope schon mal besucht hat wird dort nicht selten höhere Befallsraten beobachtet haben obwohl es sich um seit langem bekannte stabile Populationen handelte. Sicher jeder Parasit hat das Potential seinen Wirt zu schwächen oder mit übertragbaren zusätzlichen Krankheiten zu infizieren, aber da es sich hierbei um eine sehr alte Co-Evolution handeln dürfte, sollten diese Zecken die Schildkröten nur dann wirklich beeinträchtigen, wenn deren Habitate sich so verschlechtern, dass sie insgesamt entweder unter Energiemangel oder Stress zu leiden beginnen.

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