Mittelamerikanische Schmuckschildkröte, Trachemys venusta, – © Hans-Jürgen Bidmon

Scheffers - 2019 - 01

Abstracts S 11. Juli 2022 Zugriffe: 895

Scheffers, B. R., B. F. Oliveira, I. Lamb & D. P. Edwards (2019): Global wildlife trade across the tree of life. – Science 366(6461): 71-76.

Eine Betrachtung des globalen Handels mit Wildtieren über den gesamten Stammbaum hinweg.

Wildtierhandel ist eine Multimillionen-Dollar Geschäft welches Arten bis zur Ausrottung treibt. Mehr als 31.500 landlebende Vogel-, Säugetier-, Amphibien- und Reptilienarten ~18 % (N = 5.579) werden derzeit global gehandelt. Dieser Handel ist streng konservativ, phylogenetisch ausgerichtet und orientiert und die sogenannten „Hotspots“ dieses Handels konzentrieren sich auf die biologisch diversen Tropen. Unter Anwendung von verschiedensten Erfassungsansätzen sagen wir vorher, dass aufgrund der zunehmenden Nutzung von (phylogenetisch ähnlichen) Ersatzarten für die derzeit gehandelten Arten der zukünftige Handel weitere 3.196 Arten mit einbeziehen wird, was die Gesamtzahl der vom Aussterben bedrohten Spezies auf 8.775 erhöhen wird. Unsere Erhebung unterstreicht die Notwendigkeit von strategischen Planungen für Maßnahmen, um diesen Handel proaktiv zu bekämpfen als nur reaktiv darauf zu reagieren. Letzteres ist insofern von besonderer Wichtigkeit, da Arten sehr schnell von „noch im Bestand gesichert“ zu „im Bestand bedroht“ abrutschen können solange Menschen diese Form des Handels über den gesamten Stammbaum hinweg weiter praktizieren.

Gelbwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta scripta, – © Hans-Jürgen Bidmon — Gelbwangen-Schmuckschildkröte,
*Trachemys scripta scripta*,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kommentar von H.-J. Bidmon

Dieser Einsicht und den vorgeschlagenen zukünftigen Vorgehen der Autoren welches hier in einem der führendsten Wissenschaftsjournale dargeboten wird kann man nur folgen und dass die Autoren damit Recht haben lässt sich auch eindeutig beim Schildkrötenhandel beobachten. Denn die Ersatzarten die sich derzeit für die ausgefallene Trachemys scripta selbst hierzulande im Handel befinden sind davon schon betroffen (siehe z. B. aktuell T. venusta Hernández-García et al., 2021 und den dortigen Kommentar). Insofern belegt diese schon vor zwei Jahren verfasste Lagedarstellung zum interrnationalen Tierhandel wie notwendig solche vorausschauenden Maßnahmen wären und dass selbst wir hier an dieser Situationsentwicklung beteiligt sind.

Literatur

Hernández-García, J., C. Pedraza-Lara, J. A. Rangel Mendoza & C. E. Zenteno-Ruiz (2021): Population genetics of wild and captive Trachemys venusta (Gray, 1856) (Reptilia: Emydidae) in the Usumacinta river basin in Mexico. – Zoo Biology 40(2): 297-305 oder Abstract-Archiv.