Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Roques - 2004 - 01

Roques, S., C. Diaz-Paniagua & A. C. Andreu (2004): Microsatellite markers reveal multiple paternity and sperm storage in Mediterranean spurthighed tortoise, Testudo graeca. – Canadian Journal of Zoology – Revue Canadienne de Zoologie 82(1): 153-159.

Mikrosatelliten „Marker“ (DNS-Sequenzen) zeigen das es bei der Maurischen Landschildkröte, Testudo graeca multiple Vaterschaften und Spermaspeicherung gibt.

DOI: 10.1139/z03-228 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Bei der maurischen Landschildkröte Testudo graeca handelt es sich um eine terrestrisch lebende Art, bei der mehrere Paarungen recht häufig zu beobachten sind. Wir untersuchten die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein mehrerer Vaterschaften in den Gelegen (n=15), die von acht Weibchen abgelegt worden waren, dabei wurden auch mehrere in Folge abgesetzte Gelege derselben Muttertiere einbezogen. Die Vaterschaftsnachweise erfolgten anhand der Analyse von Mikrosatelliten aus drei Genloci. Die Analyse einer großen Anzahl von Allelen pro Locus (n= 15-22) ergab eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für den sicheren Nachweis multipler Vaterschaften, speziell dann wenn man die Daten aller Loci kombiniert auswertete (P=0.989). Multiple Vaterschaften wurden in 20 % der Gelege gefunden, in denen sich unter den Schlüpflingen (Geschwistern und Halbgeschwistern) mehr als zwei väterliche Allele nachweisen ließen. Allerdings kann es sein, dass das tatsächliche Vorkommen multipler Vaterschaften unterschätzt wird, da sich unsere Daten bislang nur auf die Untersuchung weniger Gelege und Genloci beschränkt. T. graeca kann Sperma speichern, das aus nur einer oder mehreren Paarungen stammen kann und kann damit auch mehrere Gelege erfolgreich befruchten. Dies zeigte sich daran, dass ein Zweitgelege eines vorübergehend in Gefangenschaft gehaltenen Weibchens einen anderen Vater hatte als das Erstgelege. Ebenso kam es vor, dass die nacheinander abgesetzten Gelege anderer Weibchen immer wieder mit dem gleichen Sperma, das aus verschiedenen Paarungen stammen musste, befruchtet worden waren. Diese Ergebnisse belegen, dass multiple Vaterschaften bei T. graeca vorkommen und dass die Speicherung von Sperma eventuell einen wichtigen Faktor in der Reproduktionsstrategie dieser Art spielt, um mehrere Gelege pro Jahr erfolgreich zu befruchten.

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