Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen Bidmon

Paul - 2004 - 01

Paul, R. (2004): Population viability analysis and effect of conservation measures in Emys orbicularis in Northeast Germany using computer simulation. – Biologia 59(14): 191-200.

Populationsüberlebensanalyse und der Effekt von Schutzmaßnahmen bei Emys orbicularis in Nordost-Deutschland unter Nutzung einer Computer-Simulation.

DOI: None

 Emys orbicularis, Europäische Sumpfschildkröte – © Hans-Jürgen-Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist in Deutschland gefährdet und geschützt. Native Relikt-Populationen mit meist 10-15 Individuen pro Population leben im Nordosten des Landes. Weil Deutschland ein Teil des natürlichen Vorkommensgebiets der Art ist, sind Anpassungen an das gemäßigte Klima wahrscheinlich. Ein Objekt orientiertes Simulationsmodell (Emys-I) wurde geschaffen, um die empfindlichsten Parameter der Populationsbiologie deutscher Sumpfschildkröten zu ermitteln. Während der Simulation muss die Mortalität der Adulten und Juvenilen sehr niedrig sein, um eine Stabilität der Population sicherzustellen. Die Anzahl von Nestern und der Schlupferfolg müssen hoch genug sein, um zu einer Erholung der Population zu führen, das scheint unter natürlichen Bedingungen der Fall zu sein. Die Stabilität der Population ist ebenfalls signifikant beeinflusst durch die Geschlechtsrate. Jedoch sollte sie wegen der Unkenntnis von Langzeiteffekten nicht für Schutzzwecke manipuliert werden. Schutzmaßnahmen, die zu einer Erhöhung der Anzahl an Individuen führen, wurden für eine wild lebende Population modelliert. Eine Kombination von Nest-Schutz und „Headstarting“ für zwei Jahre (künstliches Ausbrüten und Auswildern größerer juveniler Exemplare) hat sich als erfolgreichste Methode herausgestellt, allein der Gelegeschutz kann kein zufriedenstellendes Populationswachstum sicherstellen. Es wird empfohlen, Schutzmaßnahmen mindestens für 20 Jahre durchzuführen, um stabile Populationen zu bilden und ein Monitoring-Programm begleitend durchzuführen, um die Populationsentwicklung mit den Vorhersagen des Modells abzugleichen.

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