Spekes Gelenkschildkröte, Kinixys spekii, Fundort: Matabeleland, Zimbabwe – © Victor Loehr

Makau - 2016 - 01

Makau, C.M., P. K. Towett, K. S. Abelson & T. I. Kanui (2016): Modulation of formalin-induced pain-related behaviour by clonidine and yohimbine in the Speke's hinged tortoise (Kiniskys spekii). – Journal of Veterinary Pharmacology and Therapeutics 40(5): 439-446.

Modulation der mit Formalin induzierten Schmerzreaktion durch Clonidin und Yohmbin bei der Spekes Gelenkschildkröte (Kinixys spekii).

DOI: 10.1111/jvp.12374 ➚

Spekes Gelenkschildkröte, Kinixys spekii, – © Victor Loehr
Spekes Gelenkschildkröte,
Kinixys spekii
Fundort: Limpopo, South Africa
© Victor Loehr

Die Studie wurde geplant um damit den Einfluss von noradrenergen und serotoninergen Rezeptorsystemen bei der Modulation einer Schmerzreaktion bei Speke’s Gelenkschildkröte zu untersuchen, wobei der Schmerz durch Formalin induziert wurde. Dabei wurden 100 μL Formalin bei einer Verdünnung auf 12,5 % in die Haut injiziert, was eine Schmerzreaktion verursachte, bei der das betroffene Hinterbein eingezogen wurde. Die durchschnittliche Zeit, in der das Bein eingezogen blieb, lag bei 19,28 min (monophasische Reaktion). Die intrathekale Gabe von Clonidin (α2 -adrenerger Rezeptoragonist) und Yohimbin (α2 -adrenerger Rezeptorantagonist) in einer Dosis von 40 μg/kg und 37,5 μg/kg oder 50 μg/kg, verringerte hochsignifikant die Dauer dieser Formalin-induzierten Schmerzreaktion. Die Wirkung von Clonidin verkehrte sich bei gleichzeitiger Gabe von Yohimbin (Dosis 26,7 μg/kg). Die Wirkung von Yohimbin bei einer Dosis von 50 μg/kg wurde aufgehoben, wenn gleichzeitig intrathekal 20 μg/kg des serotonergen Rezeptorantagonisten Methysergid-Maleat verabreicht wurden. Zur Untersuchung der antagonistischen Reaktionen wurde der Antagonist direkt nach dem Agonisten verabreicht. Die Untersuchung zeigt, dass die intrathekale Pharmakaapplikation am Atlantooccipitalgelenk bei Landschildkröten wirksam ist. Die Daten zeigen ebenso, dass Landschildkröten noradrenerge und serotinerge Systeme (Nerven) besitzen die eine Rolle bei der Schmerzmodulation spielen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Mir erschließt sich zwar nicht ganz warum man das bei dieser Spezies untersuchen musste, aber wir lernen daraus wieder einmal, dass auch Schildkröten Schmerz empfinden und eine Schmerzreaktion zeigen. Dabei scheinen die gleichen nervösen Strukturen und Mechanismen beteiligt zu sein wie bei anderen Lebewesen (Säuger, Vögel). Aber hat wirklich jemand nach alle den Erkenntnissen aus den letzten 15 Jahren wirklich noch daran gezweifelt, dass auch Reptilien Schmerz wahrnehmen können? Das dabei schon sehr früh in der Evolution erworbene Mechanismen eine Rolle spielen ist auch schon länger bekannt.

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