de Lapparent de Broin - 2006 - 02

de Lapparent de Broin, F., R. Bour & J. Perälä (2006): Morphological definition of Eurotestudo (Testudinidae, Chelonii): First part. – Annales de Paleontologie 92(3): 255-304.

Die morphologische Definition von Eurotestudo (Testudinidae, Chelonii): Erster Teil

DOI: 10.1016/j.annpal.2006.10.002 ➚

Diese Arbeit gibt eine detaillierte morphologische Analyse, auf der die Neubeschreibung der testudiniden Gattung Eurotestudo basiert. Die Gesamtarbeit wird in zwei Teilen präsentiert. Dieser erste Teil umfasst die Einleitung zur Thematik sowie die morphologischen Orginaldaten und die Illustrationen (Fotos, Zeichnungen), welche die Basis für diese Analyse darstellten. Die Ergebnisse sowie die Liste der zitierten Taxa erscheinen im zweiten Teil (Annales de Paleontologie 92 (4)). Die Analyse baut auf einer limitierten Anzahl von Charakteren auf, die sich prinzipiell aus der Panzerosteologie (Knochenbau des Panzers) ableiten, welche in den Fossilen erhalten geblieben ist und bei noch lebenden Spezies zu beobachten ist. Aus der palaearktischen Gattung Testudo s. l. (im weiteren Sinne) wurde die Gattung Eurotestudo herausgetrennt und separiert von zwei anderen darin enthaltenen Gattungen nämlich, Agrionemys und Testudo s. s. (im engeren Sinne). In einer cladistischen Analyse hebt sich die Gattung Eurotestudo deutlich durch ihre Autapomorphie sich verschmälernder Wirbel hervor. Einige weitere externe Charaktere (die nicht von den Fossilien ablesbar waren und deshalb bei der Analyse unberücksichtigt blieben) unterstützen die Existenz der Gattung Eurotestudo. Diese hat gemeinsame, homoplastische Charaktere mit zwei anderen Abstammungslinien, wobei die Frequenz (Häufigkeit) und der Evolutionsgrad in Bezug zu den beiden anderen Gattungen variieren. Im Weiteren wurden osteologische Charaktere und Charaktere, die nur noch von lebenden Spezies bekannt sind, zu dieser osteologischen Studie herangezogen und vereint. Die Charaktere wurden an einer Serie von Taxa ausgewählt, welche die besser aus Fossilien bekannten Formen aus dem Oligozän bis heute einschlossen, ebenso wurden die quartärnären Formen der Eurotestudo-hermanni-Gruppe und repräsentative ausgestorbene Formen mit einbezogen. Mögliche Vertreter dieser drei Stämme wurden untersucht. Die Autapomorphien eines jeden Stammes wurden dargelegt, die Polarisation der Charaktere wurde getestet und die Homoplasien (Gemeinsamkeiten, Übereinstimmungen) wurden erfasst. Die Hypothese, dass Testudo und Eurotestudo aus einem gemeinsamen Ursprung hervorgegangen sind, wird durch die Arbeit gestützt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe Teil 2