Aldabra-Riesenschildkröte, Aldabrachelys gigantea, – © Hans-Jürgen Bidmon

Campolo - 2019 - 01

Campolo, M., S. Oricco, P. Cavicchio, S. Piga, V. Ulivi, M. Poggi, R. Zanatta & M. Iannaccone (2019): Echocardiographic evaluation of four giant Aldabra tortoises (Aldabrachelys gigantea). – Veterinary Record Open 6(1): e000274.

Echokardiographische Untersuchung bei vier Aldabra-Riesenschildkröten (Aldabrachelys gigantea).

DOI: 10.1136/vetreco-2018-000274 ➚

Aldabra-Riesenschildkröte, Aldabrachelys gigantea, – © Hans-Jürgen Bidmon
Aldabra-Riesenschildkröte,
Aldabrachelys gigantea,
© Hans-Jürgen Bidmon

Ziel
In den vergangenen Jahren hat sich die Echokardiographie zu einem wichtigen diagnostischen Verfahren in der Zoomedizin entwickelt, aber in einigen Fällen ist sie immer noch schwierig anzuwenden. Bei den Aldabra-Riesenschildkröten (Aldabrachelys gigantea) ist es sowohl die Größe der Tiere wie auch ihre geringe Individuenzahl die in den Zoos gehalten werden ein Manko für die Entwicklung und Etablierung einer entsprechenden Diagnosemethode. Deshalb ist es das Ziel dieser Studie den Einsatz dieser diagnostischen bildgebenden Technik bei großen Schildkröten zu erproben und die echokardiographischen Parameter für diese Spezies zu definieren, sowie die morphologisch-funktionellen und physiologischen Charakteristika ihres Kardiovaskulärensystems zu beschreiben.

Studiendesign
Wiederholungsmessungen in vivo.

Ansatz
Eine systematische ultrasonographische Darstellung und Doppler-Analyse des Kardiovaskulärensystems bei Aldabrariesenschildkröten wurde durchgeführt wobei die Untersuchung im B-Modus auch eine Untersuchung der Kinetiken der Ventrikel, der Vorhöfe und der Atrioventrikulären-Klappen ermöglichte.

Untersuchungsobjekte
4 Aldabra-Riesenschildkröten (2 adulte Männchen und 2 junge Weibchen) die in zwei Zoos untergebracht waren.

Maßnahmen
Die Echokardiographie wurde durchgeführt indem die Tiere mit der Ventralseite (Plastron) auf einer erhöhten Plattform so platziert wurden, dass sie sich nicht fortbewegen konnten und die sie in eine adäquate Stellung für den Zugang zu den thorakalen Fenstern brachte, sodass der Ultraschallkopf platziert werden konnte. Es wurden keine chemischen Narkosemittel zur Ruhigstellung der Tiere eingesetzt.

Primäre und sekundäre Messergebnisse
Die Herzfrequenz, die systolische und diastolische Fläche sowie die entsprechenden Volumina, der Gefäßdurchmesser und die Blutflussgeschwindigkeit wurden gemessen.

Ergebnisse
Die Herzfrequenz lag bei 21 ± 4 Schlägen pro Minute (Spanne 14-25 spm). Der durchschnittliche diastolische und systolische Flächenindex in Bezug zum Gewicht des jeweiligen Individuums lag bei 21 ± 3 cm2 und 9 ± 1 cm2. Der Durchmesser der Aortenöffnung (Anulus) lag bei den weiblichen Exemplaren bei 11,2 ± 0,8 mm und bei den Männchen bei 21,5 ± 0,3 mm.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die Ergebnisse bestätigen den effektiven Einsatz der Echokardiographie zur Untersuchung und Evaluation des Kardiovaskulärensystems bei dieser Spezies auch wenn dazu noch eine größere Anzahl an Individuen zur statistischen Absicherung untersucht werden müssten um diese Technik bis zur Einsatzreife zu etablieren.

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