Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, Einjähriges Jungtier im Aquaterrarium – © Hans-Jürgen Bidmon

Bu - 2019 - 01

Bu, X., X. Wang, W. Lu, W. Cai, X. Xia & L. Nie (2019): Genetic Diversity of the Captive Chinese Pond Turtle (Mauremys reevesii) Populations in China Assessed by Microsatellite Markers. – Journal of Animal and Plant Sciences 29: 1160-1168.

Nachweise zur genetischen Diversität bei den in Gefangenschaft gezüchteten Chinesischen Dreikielschildkröten (Mauremys reevesii)-Populationen in China anhand von Mikrosatellitenmarkern.

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Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Chinesische Dreikielschildkröte,
Mauremys reevesii,
einjähriges Jungtier im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Die chinesische Teichschildkröte (Mauremys reevesii) ist eine der wichtigsten kommerziellen und medizinisch wichtigen Schildkröten in China. Bei dieser Studie wurden 87 chinesische Dreikielschildkrötenindividuen aus fünf in Gefangenschaft gehaltenen Populationen innerhalb China’s untersucht. Dabei wurden zwölf polymorphe Mikrosatellitenmarker eingesetzt um damit die genetische Diversität dieser 5 Kulturpopulationen zu erfassen wobei sich zeigte, dass die genetische Diversität noch relativ hoch war. Mit Ausnahme von Mclw03, Mclw06 und Mmu1 der GZ-Population wichen alle Mikrosatellitenloci der vier anderen Populationen nicht vom Hardy-Weinberg-Equilibrium ab. Die Analyse der molekularen Varianz (AMOVA) ergab eine 80,7 %-ige genetische Variation innerhalb der Populationen und eine 19,3 %ige Verschiedenheit zwischen den Populationen. Paarweise F-ST-Bestimmungen zeigten, dass eine moderate bis hohe genetische Differenzierung zwischen den Populationen vorlag. Phylogenetische Analysen unterteilten die Proben der Dreikielschildkröten aus dieser Studie in zwei Cluster, wobei die erste Gruppe Individuen aus Guangzhou, Nanning und Haikou-Populationen enthielt und das zweite Cluster Individuen aus Populationen aus der Provinz Wuhu bestand. Unsere Ergebnisse verweisen auf unterschiedliche Grade von Inzucht bei den fünf Untersuchungspopulationen und es erscheint dringend angezeigt eine neue höherwertige Zuchtpopulation zu etablieren unter Verwendung von noch weniger miteinander verwandten Individuen aus anderen in Gefangenschaft gehaltenen Populationen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Arbeit beschreibt eigentlich für die Dreikielschildkröten-Populationen Chinas eine ähnliche Situation wie die die für die Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, von Gong et al. (2018) jüngst beschrieben wurde, eben nur auf dem lokalen Populationsniveau, weil diese Spezies noch nicht in verschiedene Evolutionslinien aufgespalten wurde. Was aber aus dieser Arbeit auch klar wird, dass man in China bei der kommerziellen Zucht auch weiterhin keine Erhaltung lokaler Taxa anstrebt. Etwas was ja von Gong et al. (2018) vorgeschlagen wurde. Auch die Diskussion dieser Arbeit ist interessant, da sie gerade darauf abzielt die Bedeutung einer möglichst hohen genetischen Diversität für die Anpassungsfähigkeit der Arten nicht nur in der Natur, sondern auch unter Gefangenschaftsbedingungen hervorzuheben. Adaptationsfähigkeit ist ja gerade ein Punkt der zunehmend als wesentlich für die Überlebensfähigkeit von Arten unter sich verändernden Umweltbedingungen angesehen wird.

Literatur

Gong, S., M. Vamberger, M. Auer, P. Praschag & U. Fritz (2018): Millennium-old farm breeding of Chinese softshell turtles (Pelodiscus spp.) results in massive erosion of biodiversity. – Naturwissenschaften 105(5-6): 34 oder Abstract-Archiv.

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