Cooper-Creek-Spitzkopfschildkröte, Emydura macquarii emmotti, – © Donald T. McKnight

McKnight - 2023 - 01

McKnight, D. T., A. Georges, F. Guarino & D. S. Bower (2023): The ecology and morphology of Australia's desert turtle (Emydura macquarii emmotti). – Austral Ecology: Online Version.

Die Ökologie und Morphologie von Australiens Wüstenschildkröte (Emydura macquarii emmotti).

DOI: 10.1111/aec.13434 ➚

Cooper-Creek-Spitzkopfschildkröte, Emydura macquarii emmotti, – © Donald T. McKnight
Cooper-Creek-Spitzkopfschildkröte,
Emydura macquarii emmotti,
© Donald T. McKnight

Der Cooper-Fluss ist eines von Australiens größten unregulierten Flusssystemen sowie eines der weltweit am meisten variablen großen Flusssysteme. Innerhalb seiner dynamischen Umwelt, die zwischen Hochwasser und Niedrigwasser oszilliert, leben dennoch viele Spezies. Eine davon ist die Cooper-Creek-Schildkröte (Emydura macquarii emmotti) der bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, obwohl es sich dabei um australiens größte Süßwasserschildkröte handelt, die zudem viel weiter im Inland lebt als jede andere australische Schildkrötenart. Wir führten Erhebungen für E. m. emmotti von 2001-2004 und in 2019 und 2022 durch, wobei wir uns in der Hauptsache auf das Waterloo-Wasserloch konzentrierten. Waterloo beherbergt eine große Population von E. m. emmotti (508 geschätzte Individuen; 95 % CI = 447-596) bei einer geschätzten Populationsdichte von 64,8 Schildkröten/ha (95 % CI = 57,0-76,2) und einer geschätzten E. m. e.-Biomasse von 74,4 kg/ha (95 % CI = 57,6-100,3 kg/ha). Jungtiere waren in allen Jahren in großer Menge vorhanden und repräsentierten etwa 63,6 % aller gefangenen Individuen. Es lag ein schwaches (aber nicht signifikantes) Geschlechterverhältnis zugunsten der Männchen in 2001-2004 vor während wir ein signifikantes Geschlechterverhältnis zugunsten der Weibchen in 2019 vorfanden. Alle Schildkröten aller Größenklassen und jeden Geschlechts nutzten die Überflutungsflächen während der Überflutungsphasen in 2022, aber es wurden auf den Überflutungsflächen meist mehr Männchen als Weibchen gefangen und es gab Anzeichen für ein von Männchen dominiertes Ausbreitungsverhalten über die Jahre. Im Vergleich zu den Murrayfluss-Schildkröten (Emydura macquarii macquarii) zeigt E. m. emmotti das Vorliegen einer Megacephalie bei allen Altersklassen und Geschlechtern, wobei diese Megacephalie bei den adulten Weibchen am ausgeprägtesten auftritt. Algenaufwuchs ist bei vielen der Individuen (einschließlich an Haut und Plastron) vorhanden, tritt aber am häufigsten bei den Jungtieren auf. Es wurden aber keine Egel an den 66 Schildkröten, die daraufhin genauer untersucht wurden, gefunden. Es fanden sich aber folgende Verletzungen bei den Individuen: Fehlende oder verletzte Beine (3,2 %), fehlende oder verletzte Augen (1,3 %), beschädigte Panzer (8,0 %), Schild- bzw. Panzeranomalien und Verformungen (10,6 %) und Marginalschildsäume die bis in die Rippenschilde hinein reichten bei den Adulten (67,4 %) und bei den Juvenilen (1,2 %). Diese Publikation repräsentiert eine der ersten Arbeiten über diese ungewöhnliche Schildkröte, wobei sie Empfehlungen für zukünftige Forschungsarbeiten gibt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die Arbeit enthält sehr schöne Farbabbildungen zu den Befunden und Zeichnungen zur Verdeutlichung und Ausprägung der Megacephalie. Die Gründe für die vielfältigen Verletzungen werden diskutiert, wobei Reiher, große Fischarten und andere Tiere als Verursacher angeführt werden. Aber ist anscheinend auch denkbar, dass die Schildkröten sich untereinander die größeren Carapaxverletzungen durch Bisse in Panzer jüngerer Exemplare beibringen.

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